Die Haenyeo von Jeju: Koreas einzigartige Taucherinnen und ihr kulturelles Erbe

Einführung: Wer sind die Haenyeo? Die Haenyeo (해녀), auch bekannt als „Frauen des Meeres“, sind traditionelle koreanische Taucherinnen, die ohne Atemgeräte im Meer tauchen, um Meeresfrüchte wie Abalone, Seeigel, Algen, Tintenfisch und Seegurken zu sammeln. Besonders berühmt sind die Haenyeo der Insel Jeju, einer vulkanischen Insel im Süden Koreas. Die Haenyeo-Kultur ist ein einzigartiges Symbol für weibliche Stärke, nachhaltige Fischerei und gemeinschaftliches Leben. Medieninteresse: Haenyeo in internationalen Produktionen In den letzten Jahren hat das weltweite Interesse an den Haenyeo zugenommen. Die beliebte Netflix-Serie When Life Gives You Tangerines (폭싹 속았수다) zeigt die bewegenden Geschichten von Jeju-Frauen, darunter auch Haenyeo, die mit harter Arbeit und Entschlossenheit ihr Leben meistern. Auch die Dokumentation Deep Dive Korea: Song Ji-hyos Haenyeo-Abenteuer (JTBC/BBC Studios) hat zur globalen Bekanntheit der Haenyeo beigetragen. Schauspielerin Song Ji-hyo taucht in die Welt der Haenyeo ein und lernt ihre Traditionen, Rituale und den täglichen Überlebenskampf im Meer kennen. Geschichte und Ursprung der Haenyeo Die Geschichte der Haenyeo reicht bis in die Antike zurück. Bereits im 12. Jahrhundert finden sich in historischen Dokumenten Hinweise auf weibliche Taucher. Im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen traditionell Männer tauchen, ist es in Korea – insbesondere auf Jeju – eine weiblich dominierte Tätigkeit. Früher nannte man sie auch „잠녀“ (Jamnyeo) oder „무레꾼“ (Murekkun). Der Begriff „Haenyeo“ entstand erst in der japanischen Kolonialzeit. Die Haenyeo waren nicht auf Jeju beschränkt – viele reisten als saisonale Arbeitskräfte sogar nach Japan, Russland oder an die Küsten Chinas. Das Leben und die Arbeit der Haenyeo Die Haenyeo-Kultur basiert auf harter Arbeit, Ausdauer und einem tiefen Wissen über das Meer. Ihre Ausrüstung ist einfach: ein „Taewak“ (eine schwimmende Kugel), ein Netzbeutel „Mangseoni“ für die gesammelten Meeresfrüchte und Werkzeuge wie Messer, Haken und Speere. Schon junge Mädchen beginnen im Alter von 7 bis 8 Jahren mit dem Training – das sogenannte „Mujamaekjil“, das Atmen unter Wasser. Mit 15 bis 16 Jahren beginnen viele ihre Karriere als Haenyeo. Je nach Erfahrung werden sie in drei Gruppen eingeteilt: Sanggun (Oberklasse), Junggun (Mittelklasse), Hagun (Unterklasse). Spirituelle und gemeinschaftliche Aspekte Die Haenyeo sind nicht nur Arbeiterinnen, sondern auch Trägerinnen einer einzigartigen gemeinschaftlichen Kultur. Sie singen traditionelle Lieder auf dem Boot, praktizieren Rituale wie die „Jamsugut“ (ein Tauchritual für Sicherheit und reichen Fang) und unterstützen sich gegenseitig im Alltag. Diese enge Gemeinschaft vermittelt auch ökologische Kenntnisse: Haenyeo wissen genau, wann und wo man nachhaltig taucht, um das Ökosystem zu schützen. UNESCO-Welterbe und nationale Anerkennung 2016 wurde die „Kultur der Jeju-Haenyeo“ von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. In Korea selbst ist die Haenyeo-Kultur seit 2017 als nationales immaterielles Kulturerbe Nr. 132 registriert. Die UNESCO lobte die Haenyeo-Kultur für ihre ökologische Nachhaltigkeit, ihre soziale Struktur und die generationenübergreifende Weitergabe von Wissen und Fähigkeiten – vor allem von Mutter zu Tochter. Herausforderungen und Zukunft der Haenyeo Heute steht die Haenyeo-Kultur vor großen Herausforderungen: Klimawandel, Überfischung und der demografische Wandel bedrohen die Zukunft der traditionellen Taucherinnen. Die Zahl der aktiven Haenyeo sinkt rapide. Gerade deshalb ist die internationale Anerkennung durch Medien, wie die Netflix-Serie oder die BBC-Dokumentation, so bedeutend. Sie helfen dabei, das Bewusstsein für den kulturellen und ökologischen Wert der Haenyeo zu stärken. Fazit: Warum Haenyeo wichtig sind Die Haenyeo sind ein Symbol für mutige Frauen, nachhaltige Nutzung von Ressourcen und kulturelle Vielfalt. Ihre Geschichten, Traditionen und ihr Wissen über das Meer sind ein unschätzbares Erbe – nicht nur für Korea, sondern für die ganze Welt.

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Jeju Haenyeo: Lebendes Kulturerbe Koreas

Meta-Beschreibung: Entdecken Sie die Haenyeo, die Meerfrauen von Jeju. Erfahren Sie mehr über ihre einzigartige Tauchkultur, ihre Geschichte und warum sie als immaterielles Kulturerbe der UNESCO anerkannt wurden. Jeju Haenyeo: Ein lebendiges Kulturerbe Koreas Die Haenyeo (해녀), die „Meerfrauen“ von Jeju, ziehen weltweit die Aufmerksamkeit auf sich. Jüngste Produktionen wie die Netflix-Serie „When Life Gives You Tangerines“ und die Dokumentation „Deep Dive Korea“ mit Song Ji-hyo haben diese tapferen Frauen ins Rampenlicht gerückt. Sie sind ein wesentlicher Teil des Lebens auf der Insel Jeju und repräsentieren die Widerstandsfähigkeit und das Leid einer Gemeinschaft, die seit Jahrhunderten vom Meer lebt. Was sind Haenyeo? Eine Haenyeo ist eine Taucherin, die ohne Sauerstoffgerät in flachen Gewässern Meeresfrüchte sammelt. Diese einzigartige Form der Fischerei existiert weltweit nur noch in Korea und Japan. Die größte Konzentration dieser weiblichen Taucher findet man auf der Insel Jeju. Historisch wurden die Haenyeo in Südkorea auch als “Murekkun” oder auf Jeju als “Jamnyeo” (잠녀) bezeichnet. Der Begriff “Haenyeo” wurde erst während der japanischen Kolonialzeit populär. In der Vergangenheit reisten Haenyeo aus Jeju sogar für mehrere Monate aufs Festland oder ins Ausland, um dort zu arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Dies war eine direkte Folge der Zerstörung ihrer Fischgründe durch japanische Fischer Ende des 19. Jahrhunderts. Sie arbeiteten nicht nur an der koreanischen Küste, sondern auch in Japan, Wladiwostok und in chinesischen Städten wie Dalian und Qingdao. Geschichte und Entwicklung der Haenyeo-Kultur Aufzeichnungen über weibliche Taucherinnen finden sich bereits im alten koreanischen Text “Samguk Sagi” (Geschichte der Drei Königreiche). In der Joseon-Zeit gab es nicht nur Haenyeo, sondern auch männliche Taucher, die als Pojak-in (鮑作人) bekannt waren. Diese Männer waren spezialisiert auf das Sammeln von Abalone, das als Tribut an den königlichen Hof geliefert wurde. Aufgrund des erhöhten Bedarfs an Abalone wurde den Bewohnern Jejus im 17. Jahrhundert die Ausreise von der Insel untersagt, ein Erlass, der als „Ausreiseverbot“ bekannt ist und über 200 Jahre andauerte. Erst um 1850 wurde das Verbot aufgehoben, was den Haenyeo ermöglichte, als Saisonarbeiterinnen auf das Festland zu gehen. Werkzeuge und Ausbildung einer Haenyeo Haenyeo verwenden für ihre Arbeit eine Vielzahl von Werkzeugen. Dazu gehören die Teuwak, eine Kürbisboje, die ihnen Auftrieb gibt, und ein Mangari, ein Netzbeutel, in dem die gesammelten Meeresfrüchte aufbewahrt werden. Sie tauchen mit Werkzeugen wie dem Bitchang (ein Eisenwerkzeug zum Aufhebeln von Abalone) und dem Jeonggehomi (eine Sichel zum Schneiden von Algen). Eine Haenyeo wird nicht geboren, sondern durch jahrelange Praxis und Ausbildung geformt. Mädchen auf Jeju beginnen bereits im Alter von 7 bis 8 Jahren in den flachen Gewässern zu tauchen. Sie lernen von älteren, erfahrenen Haenyeo und entwickeln ihre Fähigkeiten. Je nach Können werden sie in drei Ränge eingeteilt: Sang-gun (상군, obere Klasse), Jung-gun (중군, mittlere Klasse) und Ha-gun (하군, untere Klasse). Die Sang-gun Haenyeo spielen eine zentrale Rolle, indem sie ihr Wissen und ihre Führung an die Gemeinschaft weitergeben. Anerkennung als Weltkulturerbe Die einzigartige Haenyeo-Kultur, die im Einklang mit der Natur steht, wurde weltweit anerkannt. Im Jahr 2017 wurde die Haenyeo in Südkorea als Nationales Immaterielles Kulturgut Nr. 132 registriert. Bereits 2016 wurde die „Kultur der Jeju Haenyeo“ als 19. immaterielles Kulturerbe Südkoreas in die Liste der UNESCO aufgenommen. Die UNESCO-Anerkennung würdigte nicht nur die Tauchkultur an sich, sondern auch die “Jamsugut” (ein Ritual zur Sicherheit der Haenyeo), die “Haenyeo-Lieder” sowie die Weitergabe von Wissen und die starke Gemeinschaft. Herausforderungen und Zukunft Trotz dieser Anerkennung stehen die Haenyeo vor großen Herausforderungen: Die Überalterung der Taucherinnen, der Klimawandel und der Rückgang der Meeresressourcen bedrohen diese Tradition. Umso wichtiger ist es, dass die Haenyeo-Kultur durch internationale Anerkennung und Medienproduktionen wie die von Netflix und JTBC weiter gefördert und geschützt wird. Es ist unser gemeinsames Ziel, sicherzustellen, dass die Geschichten und die Traditionen der Haenyeo nicht nur in Korea, sondern weltweit als ein kostbares kulturelles Erbe erhalten bleiben.

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